26. September 2019

Mein erstes Hobby

In 1980 war die Hochzeit meiner Schwester und ihres Auserwählten. Bei der Hochzeit war ein Münzenregen, während dessen ich (und andere Kinder) 21 Rubel aufsammelte. Ich gab das Geld meiner Mutti, und sie kaufte mir einen Breitfilmfotoapparat.

Natürlich war ich außer mir vor Freude, aber ich wusste noch ich, wie man eigentlich knipst und Fotos macht. Deshalb kam ich mit meiner Kamera zum Fotoatelier unserer Stadt und klopfte an die Tür. Die Tür wurde von zwei deutsche Fotografen aufgemacht, und zwar von Herr Wolodja und Frau Lida. Ich erklärte ihnen, dass mir Mama eine neue Fotokamera geschenk hatte, mit der ich nicht umgehen konnte und ich bat sie mir das Fotowesen beizubringen. Zur Antwort lachten sie einfach, sagten, dass sie zu beschäftigt waren und schlugen mir die Tür vor der Nase zu. Ich klopfte noch einmal. Frau Lida versuchte mich vergeblich wiederum loszuwerden. Jedesmal wenn sie die Tür zumachte, klopfte ich beharrlich an, um sie um Hilfe zu flehen. Endlich gaben sie meinen Bitten nach und ließen mich ein. Seither lehrten sie mich in ihrem Fotolabor meinen Fotoapparat zu benutzen, neue fotografische Filme in den Apparat, in die Fotokassette, in die Fotodose in der Dunkelheit einzulegen, Filme zu entwickeln und Fotos zu drucken. Meine ersten Fotos waren von guter Qualität, obwohl ich nur 10 Jare alt war. So kam ich zu meinem ersten Hobby.

Später kaufte mir Mama auch einen besseren Fotoapparat und ein Vergrößerungsgerät. Um Fotos zu drucken brauchte ich undurchdringliche Finsternis. Am Tage war es unmöglich, die Fenster so dicht zu verhängen. Deshalb musste ich das nachts tun. Es war etwas märchenhaftes und mysteriöses in meinem häuslichen Fotolabor, wenn ich bei rotem Licht eine neue Aufnahme zur Welt kommen sah. An Stelle einer Hochglanztrocken-presse benutzte ich die glatte Oberfläche meines Schranks, an der ich die Fotos trocknete.